Monsterkind und Erlkönig

Das Monster liegt im Monsterbau.

Die Mondin scheint, die Nacht ist lau,

Und gänzlich schlaflos liegt es da.

Denn viel zu laut

Schnarcht die Mama.

So steht es auf. Und schleicht hinaus.

Es ist auf Abenteuer aus.

Die Mondin schaut, die Nacht ist duster.

Und nur ein alter, aufgepluster-

ter Uhu sitzt auf seinem Ast

Und schnarcht schon fast.

Die Sterne funkeln königlich.

Die Bäume raunen zögerlich.

Und immer lauter raunt der Wald…

Die großen Erlen, grau und alt,

Die rufen einen großen Sturm –

Ein Wind kommt auf und bläst enorm.

Und da verneigen sich die Eichen

Und Buchen gleich vor ihresgleichen

Und auch die Erlen

Glitzern schon vor Regenperlen…

Doch eine Erle steht erhaben

Auf einer Lichtung, sozusagen

Und beugt sich nicht.

Sie strahlt im Licht

Der Mondin dunkel.

Welch‘ ein Gefunkel!

Das Monster schleicht.

Es staunt.

Ringsum und um der Nebel raunt.

Besagter Sturm erhebt sich wieder

Schüttelt die dürren Ästeglieder

Der alten, starken Erle.

Und eine Regenperle

Fliegt grad zum kleinen Monster hin.

Direkt auf’s Kinn.

Es schüttelt sich und miept.

Und ziept die Perle munter

Von seiner Mähne runter.monster zieht die perle von der mähne

Sie glitzert zart im Licht.

Und aus des kleinen Monsters Sicht

Sieht’s aus wie ein gefall’ner Stern.

Was soll nur aus dem Sternchen wer’n?

Das Monster, immer hilfsbereit,

Wenngleich manchmal nicht sehr gescheit,

Läuf zu der Erle rüber

Mitten ins Sturmgestüber.

Und klettert an der Erle hoch –

Und fällt sogleich ins hohle Loch.

Es klopft sich ab – nichts ist gebrochen.

Und auch kein Zweig hat es gestochen,

Hoch über ihm, auf Astesspitzen

Scheint eine helle Kron‘ zu sitzen,

Die funkelt hell im Sternenschein.

Dem Monsterchen fährt’s ins Gebein:

…das kann doch nur Erlkönig sein?!

Da draußen tobt der Sturm enorm.

Das Monsterchen in seinem Turm

Genauer: in des Baumes Arm

Befällt kein Harm.

Denn in der warmen Rinde

Sitzt’s sicher.

Schnarcht alsbald gelinde…

Doch als der Sturm gebrochen

Ist’s eilig rausgekrochen.

Es staunt.

Und klettert aus

Dem Rindenhaus

Hinauf ins Licht der Sternenkrone

Auf dass der Stern dort wieder wohne

Und setzt ihn sacht auf das Geäst –

Das Tröpfchen hält sich glitzernd fest.

Kaum wieder unten auf den Wurzeln

Fangen Zapfen an zu purzeln –

„Oh Erlenkönig! Vielen Dank!

Die lege ich in Mamas Schrank

Und klau mir dort inzwischen

Die Schachtel mit den Nüssen.

Und zwei steck‘ ich in meine Ohren –

—So— noch ein kleines bisschen bohren—-

Jetzt kann sie schnarchen, wie sie will –

Bei mir ist’s still.“

Und heim hüpft’s Monsterchen sogleich.

Erlkönig lacht im Nebelreich.

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